Viele Frauen kennen das Gefühl: beim Husten und Niesen verlieren sie ein paar Tropfen Harn. Dieses Problem haben sie schon lange , doch sie schämen sich, damit zum Arzt zu gehen…. aber warum eigentlich? Denken Sie, dass sie die einzige Frau sind, die solche Probleme hat?
Keineswegs, denn die Zahlen sprechen da eine ganz andere Sprache:In einer in Wien durchgeführten Studie an knapp 1300 Männern und Frauen zeigt sich, dass knapp 20% der Frauen ab dem 40 Lebensjahr und zunehmend mit dem Lebensalter knapp 50 % der Frauen an Inkontinenz leiden . (Temml et al.: Neurol. Urodynamics 2000;19:259-271). Jedoch dauert es manchmal bis zu 5 Jahren, bis die Frau damit das erste Mal bei einem Arztbesuch darüber redet. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung werden bis zum Jahr 2035 ungefähr 1.4 Millionen Männer und Frauen in Österreich betroffen sein.
Die Blasenfunktion bildet eine funktionelle Einheit. Man unterscheidet eine Füllungsphase der Harnblase, wo der Blasenmuskel entspannt ist und der Beckenboden und der äüßere Schließmuskel angespannt sind. Beim Einsetzen der Miktion ist es genau umgekehrt. Der Blasenmuskel zieht sich zusammen, der Beckenboden und der äußere Schließmuskel entspannen sich und so kann Harn unbehindert abfließen. Störungen dieses Gleichgewichtes können zu unwillkürlichen Harnverlust führe.
Es werden folgende Formen des unwillkürlichen Harnverlustes unterschieden
- Die Dranginkontinenz: hier entwickelt sich ein plötzlich einsetzender Harndrang, dem nachgegeben werden muss und es kommt zum Harnverlust
- Die Belastungs/Streßinkontinenz: hier kommt es bei Belastung zu einem Harnverlust
- Mischformen der beiden Arten
- Sonderformen
Was sind die Gründe dafür?
Im Alter kommt es zu einer kontinuierlichen Abnahme des Östrogenspiegels. Dadurch kommt es zu Veränderungen des Schleimhaut im Bereich der Gebärmutter, der Scheide und auch des Scheideneinganges. Somit verändert sich auch die Dicke der Schleimhaut und so können Harndrangsymptome entstehen. Wenn dann noch Übergewicht, Harnwegsinfektionen dazukommen, klagen die Frauen über Harndrangsymptomatik und/oder Harnverlust bei Niesen, Sport, Aufstehen…dies führt bei ungefähr 50% der Frauen zu einer beträchtlichen Einschränkung der Lebensqualität und der Sexualität (Temml et al: Eur Urol 48: 622, 2005)
Bei der Belastungsinkontinenz ist der plötzliche Anstieges im Bauchraum (Husten, Sport..) für den unwillkürlichen Harnverlust verantwortlich. Durch die plötzliche Drucksteigerung reichen der Verschlußdruck des Beckenbodens und des Schließmuskels nicht mehr aus und der Harn fließt unkontrolliert. Ursachen dafür können altersbedingte Muskel und Gewebsschwächen sein, wie sie häufig nach Geburten auftreten können, anatomische Veränderungen wie Vorfall der Harnblase oder des Mastdarmes durch die Scheide, aber auch Adipositas, Reizhusten nach Nikotinkonsum und Erkrankungen der Atemwege (zum Beispiel chronisch obstruktive Lungenerkrankung-COPD). All dies führt zu einem erhöhten Druck und der Verschlussapparat kann hier nicht mehr dicht halten.
Die Abklärung erfolgt nach den Richtlinien der Europäischen Gesellschaft für Urologie
- Ausführliches Gespräch über die speziellen Beschwerden, Erheben der Krankengeschichte (Vorerkrankungen, Medikamente, Infektionen..)
- Harnuntersuchung
- Miktionsprotokoll
- Ultraschallkontrolle des Restharnes
- Vaginale Untersuchung
- Neuro-urologische Untersuchung
- Blasenspiegelung
Therapieoptionen
Je nach erhobenen Krankheitsbild kann nun eine spezifische Therapie angeboten werden. (Beckenbodentraining, Pessartherapie, operative Optionen).
Das neueste Therapiekonzept der Inkontinenz stellt die Therapie mit einem speziellen Laser da, welcher über die Scheide appliziert wird.
Der FOTONA SMOOTH mode stellt eine neue, minimal invasive Methode da, wo kein Gewebe abgetragen wird , sondern das Bindegewebe erwärmt. Dadurch kommt es zur Einleitung von Kollagenneubildung, was für die Festigkeit und Straffheit des Gewebes verantwortlich ist. Der erwünschte Effekt ist erhöhte Festigkeit und Elastizität des behandelten Gewebes. Durch eine geringe Eindringtiefe von ungefähr 100 Micrometer in die Schleimhaut kann sich die Wärme gleichmäßig im Gewebe verteilen, ohne dass tiefe Gewebe zu beschädigen. Die Behandlung wird ambulant in der Ordination unter den gesetzlich vorgesehen Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt und dauert zwischen 25 und 35 Minuten.
Nach der Behandlung kann es zu vorübergehenden leichten Rötungen, leichten vorübergehenden vaginalem Ausfluß, geringe Harndrangsymptomatik und geringen, vorübergehenden Schleimhautschwellungen im behandelten Gebiet kommen, die speziellen Verhaltensmaßregeln werden dann vor Beginn der Therapie besprochen.
In der Literatur zeigt sich eine signifikante Verbesserung bis zu 80 Prozent der Inkontinenzparameter über Monate hinaus, ohne signifikante Nebenwirkungen (Blaganje et al Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol.2018 May, Gambacciani et al Climacteric 2018, 21(2): 148-152, ). Auch im direkten Vergleich mit herkömmliche Inkontinenzoperationen zeigt sich in Anfabgsstudie keine Unterschied zwischen den Methoden (TVT Band) (Okui et al WJ of Urology August 2018) .