Ein Quantensprung in der Diagnostik des Prostatakarzinoms
Das Prostatakarzinom ist der häufigste bösartigste Tumor (abgesehen von Tumoren der Haut) des Mannes ab dem 70. Lebensjahr. Die Inzidenz dieser Erkrankung beträgt 200/100000 Männer in Westeuropa. Es wird in den nächsten Jahren noch mit einem Anstieg gerechnet, somit stellt diese Erkrankung eine Herausforderung an das Gesundheitssystem dar. Somit ist eine präzise Diagnostik, eine individualisierte Therapie für die einzelnen Patienten unumgänglich. Es wurden in den letzten Jahren zahlreiche Risikofaktoren , wie zum Beispiel Ernährung, chronische Entzündungen, UV Exposition oder exzessiver Alkoholkonsum diskutiert, jedoch blieb allein ein familiäres Risiko übrig. Aufgrund von fehlenden Daten kann zu jetzigen Zeitpunkt von den Fachgesellschaften (z.B. Europäische Gesellschaft für Urologie-EAU) keine Empfehlung für Vorsorgemaßnahmen für das Prostatakarzinom angeboten werden.
Zur Abklärung gehört neben der Tastuntersuchung der Prostata auch der PSA Wert dazu, jedoch ist die Wertigkeit dieses Tests umstritten. Zahlreiche Faktoren (Entzündungen, Samenerguss bis zu 24 Stunden vorher, Radfahren, Prostatavolumen etc.) können diesen Wert beeinflussen, somit ist ein einzelner Wert nicht aussagekräftig. Im Falle einer Erhöhung sollte der PSA Wert 4-6 Wochen nochmals wiederholt werden. Es gibt Studien, die besagen, dass mit einem PSA Wert von 0-0.5 ng/ml das Risiko für ein Prostatakarzinom bei 6.6 Prozent besteht und bei einem PSA Wert von 3.1-4ng/ml das Risiko bei 26.9% liegt.
Als nächster Schritt soll nun eine Biopsie der Prostata erfolgen. Die Ultraschallgezielte Stanzbiopsie der Prostata über den Zugang über den Enddarm ist die häufigste Methode, wobei mindestens 12 Biopsien entnommen werden sollten. Die Komplikationsrate dieses Eingriffes ist überschaubar, neben Blut im Sperma (37.4%,) und Blut im Harn für mehr als 1 Tag (14.5%)ist Fieber mit 0.8% erwähnenswert.
Zur Verbesserung der Diagnostik lasse ich bei vor einer Biopsie eine MRT Untersuchung der Prostata durchführen und es wird möglich sein eine MRT fusionierte Prostatabiopsie durchzuführen.
Von der EAU wird eine MRT Untersuchung vor eine wiederholten Biopsie der Prostata empfohlen
Die Datenlage zur MRT fusionierten Prostatabiopsie zeigt, dass die Dedektionsrate signifikant höher ist (in manchen Studie bis zu 70% vs. 40% bei der herkömmlichen Biopsie). Auch werden dadurch schlechter differenzierte und somit aggressive Karzinome häufiger entdeckt .
Zusammenfassend bietet dieses System neue und bessere diagnostische Möglichkeiten in der Diagnostik eines möglichen Prostatakarzinoms und reduziert somit die Wahrscheinlichkeit einer Zwetibiopsie.
Literaturübersicht:
www.uroweb.org
Shoji et al.: Manually controlled target prostate biopsy with real time fusion imaging of multiparametric resonance imaging and transrectal ultrasound: an early experience. Int. J. Urol.: 2014
Borkowetz et al.: Comparison of systematic transrectal biopsy to transperineal magnetic resonance imaging/ultrasound –fusion biopsy fort he diagnosis of prostate cancer. BJU Int 2015
Borkowetz et al: Direct comparision of multiparametric MRI and final histopathology in paitients with proven prostate cancer in MRI/ultrasound – fusion biopsy. BJU 201